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Jens Lukas Sonntag, 23. September 2018 von Jens Lukas

Ich sehe Spieler, die ......

Man muss keinen Werbe-Spot für einen amerikanischen Sportausrüster drehen, um sich Gedanken rund um das Fußball-Geschehen zu machen. Trotzdem gab der Dortmunder Borusse Lars Ricken mir eine gute (Steil-)Vorlage für diese nicht ganz unkritische Betrachtung der heimischen Kicker-Szene.

Ich sehe Spieler, die trotz ihrer fortgeschrittenen Alters zu keiner konstruktiven Kritik an Vorstand und Trainer fähig sind und auch auf dem Sportplatz kaum das (spielerische) Heft in die Hand nehmen können.
Ich sehe Vereins-Anhänger, die gerne auch einmal ein gutes Blatt beim Skat lautstark bejubeln, denen aber lärmend spielende Kinder sauer aufstoßen.
Die gleichen Fans kritisieren aber im nächsten Atemzug, dass es unseren älteren Balltretern womöglich an Kreativität und Spielfreude mangelt.
Ich sehe Nachwuchsspieler, die zum Gefallen ihrer Eltern und Großeltern oder gar nur für eigenes Ego spielen, nicht für ihre Teamkollegen und auch nicht nach den Anweisungen ihres Trainers.
Ich sehe Eltern, die ihren Nachwuchs zum Spiel-Ball ihrer eigenen sportlichen Wünsche machen. Und wie jeder weiß: Bälle werden im Laufe eines Spiels nicht nur behutsam behandelt. Sie werden auch einmal getreten. Kaputte Bälle landen über kurz oder lang im Müll.
Ich sehe Trainer, die sich über die Fehler und Unzulänglichkeiten ihrer eigenen Schützlinge lautstark ereifern. Diese Trainer versäumen es aber bei ihren Übungsstunden, das Können ihrer Spieler aktiv voranzutreiben, sowie gezielt und individuell die an den Pranger gestellten, technischen Fehler zu korrigieren.
Ich sehe Vorstands-Mitglieder, die sich scheuen auf die auch von ihnen angeprangerten menschlichen Probleme in ihrem Club mit Härte zu reagieren, um den "Burgfrieden" nicht zu gefährden.
Ich sehe engagierte Vereinsleute, die für ihre Arbeit von den zahlreichen "Passiven" rund um den Sportplatz belächelt oder gar verspottet werden. Egal, ob sie einen Sponsor für den Verein gewinnen, hinter der Kuchen-Theke stehen. Sie tragen auch die Tore von einer Seite des Platzes zur anderen; oder sie greifen auch zum Besen, um die "Hinterlassenschaften" ihrer Spötter zu beseitigen.
Ich sehe Nachwuchs-Trainer, die vergessen, dass ihre Schutzbefohlenen noch Kinder sind.
Und die müssen am Anfang ihrer "Karriere" bei weitem noch nicht das Können und Verhalten eines Seniorenspielers kopieren. Weshalb die Übungsleiter auch nicht das Senioren-Training im Verein als Vorlage für ihre Stunden brauchen.
Ich sehe Spieler, die sich mehr mit der Kritik an der Schiedsrichter-Leistung, als mit ihrem eigenen Auftreten auf dem Spielfeld beschäftigen. "Selbstkritik" ist für diese Akteure ein Fremdwort.

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